ARACHNOLOGISCHE GESELLSCHAFT

Vision

Die Arachnologische Gesellschaft wird als Fachgesellschaft mit ihrer Fachkompetenz und ihren Angeboten (inkl. Daten) vor dem Hintergrund von Insektensterben, Monitoring und Aufbau nationaler Forschungsdateninfrastrukturen zunehmend wahrgenommen. Wichtige anstehende Aufgaben sind die Mobilisierung bereits vorhandener Daten  - aus Literatur und individuellen Datenbanken sowie die Mitarbeit an zukünftigen Monitoringprogrammen und die Erhebung von standardisierten Daten auf Artniveau und das Management dieser Daten.

Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, hat die Arachnologische Gesellschaft eine (erste) Kooperationsvereinbarung mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe (SMNK) getroffen. Das Museum hat im Rahmen eines DFG-Projekts einen ersten größeren Datenbestand mehrerer Institutionen zusammengeführt, angereichert und für die Forschung über das Portal www.ARAMOB.de mobilisiert. 

Der Atlas der Spinnentiere Europas der Arachnologischen Gesellschaft e.V. (AraGes) beinhaltet mehr als 2,8 Millionen Nachweise von Spinnentierarten; die arachnologische Datenbank ARAMOB mehr als 90.000 artspezifische Studiendatensätze. Zum Abgleich der Datenbestände der beiden unterschiedlichen Datenbanken wird eine Schnittstelle aktiviert und ein Ablauf definiert. 

Die Zusammenführung qualitätsgeprüfter Daten, aus unterschiedlichen Quellen (Museen, Universitäten, Wissenschaftlern, Bürgern), aber aus systematischen und mit standardisierten Methoden durchgeführten Aufsammlungen (Studien zur Ökologie von Spinnenzönosen) vereinfacht zukünftig studien-übergreifende Auswertungen und kann so zu neuen ökologischen Erkenntnissen führen. Dazu wurden im ARAMOB-Projekt bereits ökologisch-statistische Tools entwickelt (Bach et al. 2024), die automatisiert die Datenbestände des Repositoriums abfragen und diese so weit aufbereiten, dass mittels einer einfach zu bedienende graphische Weboberfläche artbasiert Analysen durchgeführt werden können. Mit Hilfe dieser Tools können die in ARAMOB vorhandenen Spinnendaten in Bezug auf verschiedene Parameter wie z.B. Höhe, Habitatpräferenz, Ökologische Nische (Feuchtigkeit, Licht) oder Phänologie ausgewertet werden.

Zukünftig will die AraGes ein data warehouse für ökologische Daten anbieten.

Naturkundemuseen in Deutschland mit arachnologischen Datensammlungen, wie z.B. das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe (SMNK) und das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart (SMNS) funktionieren als Knoten im (Deutschen oder Europäischen) Arachnologischen Netz. Sie beliefern das data warehouse für ökologische Daten zu Spinnen und gewährleisten als öffentliche Institutionen und Datenrepositorien mit ihrer Infrastruktur die dauerhafte Datenhaltung. 

Seit Ende 2023 gibt es das Angebot Daten in den Arachnologischen Mitteilungen zu publizieren, die dann automatisch auch im ARAMOB Datenrepositorium im Kontext mit weiteren Daten öffentlich nutzbar werden. Dazu gibt es zwei Publikationen: Bach et al. 2023, Bach et al. 2024

Mit dem Ziel diese Daten-Services weiter auszubauen und in eine nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) einzubinden, arbeitet die Arages mit dem SMNK in einem sogenannten Use Case Projekt im Konsortium NFDI4Biodiversity.  Die arachnologischen Daten werden in NFDI4Biodiversity eingebracht, um sie dauerhaft und in größeren Kontexten verfügbar zu machen und sie mit anderen Datentypen (Geodaten, Bodendaten, Medien) verschneiden zu können.

 

 

 

Die AraGes wünscht sich eine dauerhafte Lösung für die Datenhaltung von Fachgesellschaften und Museen sowie eine breite öffentliche Verfügbarkeit der eigenen Daten. Angestrebt wird insbesondere auch eine Verbesserung der Datenlage, u.a. über das Angebot der Datenpublikation in der Verbandszeitschrift Arachnologische Mitteilungen, die Erstellung eines Datenmanagementplans für die AraGes und die Weiterentwicklung arachnologisch relevanter Thesauri und Management-Tools in der Arbeitsdatenbank Diversity Workbench. Darüber hinaus soll die Verknüpfung mit anderen Fachgesellschaften in NFDI4BioDiversity dazu beitragen, die Meldungen von Bürgerwissenschaftler:innen an die Atlas-Datenbank zu verbessern, z. B. Nachweise von Spinnentierarten in Europa mit Habitatangaben und die Datenlieferung von Wissenschaftler:innen zur ökologischen ARAMOB-Datenbank zu vereinfachen.

Erstmals im Heft 66 (2023) der Arachnologischen Mitteilungen und danach regelmäßig wird ein Data Paper publiziert und die Daten in die ARAMOB Datenbank der Arachnologischen Gesellschaft integriert und damit für die Forschung unter den sog. FAIR-Prinzipien auffindbar, zugänglich, interoperabel und nachnutzbar gemacht.