Arachnologische Mitteilungen 35

Pseudoskorpione eines Auwaldes am Rhein 23 Die Artbestimmung der Pseudoskorpione wurde mit B EIER (1963) durchgeführt. Bei der Bestim- mung von Neobisium carcinoides (= N. muscorum ) gab es im Schlüssel nach B EIER (1963) ein Problem. Hier darf das Tasthaar „ ist“ des festen Palpenfingers von „ ib“ nicht doppelt so weit entfernt sein, wie von der Fingerspitze. Es soll meist der Finger- spitze noch mehr genähert sein. Bei den meisten Individuen war das Tasthaar „ ist“ jedoch ziemlich genau doppelt so weit von „ ib“ entfernt, wie von der Fingerspitze. H ELVERSEN (1966) weist allerdings auf genau dieses Problem hin. Nach seinen Erfah- rungen gibt es neben einer häufigen mittelgroßen Form des N. carcinoides , auf welche die Beier’sche Beschreibung zutrifft, auch eine kräftige Form, bei der das Tasthaar „ ist“ meist von „ ib“ doppelt so weit entfernt ist, wie von der Fingerspitze. Dafür, dass imUntersuchungsgebiet die kräftige Form auftritt, spricht auch, dass die Exemplare von N. carcinoides an feuchten Stellen im Allgemeinen größer sind als in trockenen Biotopen (R ESSL & B EIER 1958). M AHNERT (1988) betrachtete N. carcinoides als weit verbreitete polymorphe Art, die cytotaxonomischen Untersuchungen durch Š ŤÁHLAVSKÝ et al. (2003) sprechen jedoch für die Existenz von mehreren morphologisch kaum unterscheidbaren Arten. Chernes hahnii wurde zwar durch C.L. K OCH 1839 erstmals beschrieben, geriet dann aber in Vergessenheit und wurde lange Zeit mit Chernes cimicoides verwechselt und erst 1960 wieder ent- deckt (B EIER 1960, 1963). Nach B EIER (1963) besitzen Arten der Gattung Chernes keine Augen- flecken. Die in unserer Untersuchung gefundenen Chernetiden haben aber deutliche Augenflecke. Mahnert (pers. Mitt.) gibt ebenfalls an, dass C. hahnii entgegen Beiers Ausführungen undeutliche Augenflecke haben kann. Die Artbestimmung der Collembolen erfolgte nach B RETFELD (1999), G ISIN (1960) und H OP - KIN (2007). Die Nomenklatur und Systematik der Arten richtet sich nach S CHULZ et al. (2005) und H OPKIN (2007). Ergebnisse Die Gesamtzahl der gefangenen Pseudoskorpione imUntersuchungszeitraum von Mai 2005 bis Sep- tember 2007 betrug 587 Individuen aus zwei Arten und zwei Familien. Dabei wurden in Bodenfallen 323 Individuen von N. carcinoides und 2 Individuen von C. hahnii gefangen. Die durchschnittlichen Individuenzahlen von N. carcinoides proWoche zeigten deutliche Aktivitäts- maxima von September-November 2005 und von Januar bis Februar 2006 (Abb. 1). Jedoch konnte das Aktivitätsmaximum in demwarmen und trockenen Winter des Jahres 2007 nicht erreicht werden. In den Handaufsammlungen traten ausschließlich Exemplare von N. carcinoides auf. Im August 2005 waren es 53 Individuen, während im August 2006 insgesamt 60 Individuen erfasst werden konnten. Im August 2007 waren es dann nur 28 Exemplare. In den Stammeklektoren konnten insgesamt 90 Individuen von C. hahnii und 31 Individuen von N. carcinoides erfasst werden. N. carcinoides trat relativ homogen an den unter- schiedlichen Bäumen auf (Abb. 2). Eine Präferenz für eine bestimmte Baumart ist nicht festzustellen. Anders verhält es sich bei C. hahnii .Hier wurden die meisten Tiere an einem Feldahorn ( Acer campestre ) erfasst. Abb.2 : Gesamtindividuenzahlen von N. carcinoides und C. hahnii in den unterschiedlichen Stammeklektoren des gesamten Untersuchungszeitraumes (5.2005-9.2007) Fig.2 :Total number of individuals of N. carcinoides and C. hahnii of the different trunk eclectors over the entire study period (5.2005-9.2007) 4 10 7 7 2 1 0 3 6 9 12 15 SE1 SE2 SE3 SE4 SE5 SE6 Stammeklektoren Individuen 1 0 2 83 2 2 0 20 40 60 80 100 SE1 SE2 SE3 SE4 SE5 SE6 Stammeklektoren Individuen N. carcinoides C. hahnii

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=