Arachnologische Mitteilungen 35

30 A.L. Schönhofer & J. Hillen Coxen-Querband ist heller und schmaler (Abb. 1d). Verwechslungsmöglichkeit besteht mit dem auf die Ost-Alpen beschränkten L. subalpinum Komposch, 1998, der ebenfalls eine ausgeprägte Coxenbände- rung zeigt, dorsal jedoch fast vollständig schwarz gefärbt ist (K OMPOSCH 1998). Auch alle anderen Merkmale decken sich mit den Angaben in M AR - TENS (1978). Genitalmorphologie Bei der Präparation erwiesen sich die männlichen Genitalien von Leiobunum religiosum als sehr emp- findlich. Besonders die extrem feinen Lamellen- strukturen der Flügelung des Truncus wurden bei der Mehrzahl der Exemplare selbst bei vorsichtigem Herauslösen beschädigt oder deformiert. Dies führte zuerst zu der Annahme, dass es sich bei der deutschen Population um eine von L. religiosum abweichende Form handelte (Abb. 3, vgl. M AR - TENS 1978: Abb. 784, Ponte di Nava, CJM 1220). Nachuntersuchungen weiterer westalpiner und deutscher Individuen zeigten starke individuelle Abweichungen dieser Lamellenstrukturen. Diese variierte auch nach Alter und Konservierungszu- stand der Exemplare, was eine Verwendung dieser Feinstrukturen für den taxonomischen Gebrauch unsicher erscheinen lässt. Oft war auch ein erhär- tetes, bräunlich-gelbliches Sekret in den und distal der Taschen der Flügelung zu beobachten. Ob dieses zur Stabilisierung der extrem empfindlichen Lamellen von Bedeutung ist oder ein Konservie- rungs-Artefakt darstellt, ist bislang ungeklärt. Die scheinbare Variabilität der Lamellen erfor- dert für die nach genitalmorphologischen Gesichts- punkten ausgerichtete Weberknecht-Systematik eine umsichtige Neubewertung der Merkmale für Leiobunum religiosum und genitalmorphologisch ähnlicher Taxa ( Leiobunum tisciae Avram, 1968, Nelima appenninica Martens, 1969). Das erscheint uns imRahmen einer generellen Revision der Gat- tungen Leiobunum und Nelima sinnvoll und wichtig. Eine zuverlässige Determination dieser Arten ist anhand der Färbung und Zeichnung des Körpers (Abb. 1), Bewehrung der männlichen Pedipalpen (Abb. 2) und auch der männlichen Genitalmorpho- logie leicht möglich (Abb. 3, M ARTENS 1978). Geographische Beziehungen Die in Deutschland aufgefundene Population von Leiobunum religiosum ist vom bekannten Verbrei- tungsgebiet der Art in den Südwest-Alpen weit entfernt (Luftlinie ca. 500 km). Über die Herkunft Abb. 1: Leiobunum religiosum , Deutschland, Mayen, CJM 5994. a-b,  ; c-d:  ; a, c: von dorsal; b, d: von lateral; Maßstab 2,0 mm. Fig. 1: Leiobunum religiosum , Germany, Mayen, CJM 5994. a-b,  ; c-d:  ; a, c: dorsal view; b, d: lateral view; scale line 2.0 mm.

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