Arachnologische Mitteilungen 35

Leiobunum religiosum , neu für Deutschland 33 innerhalb Deutschlands nicht über das Mayener Grubenfeld hinaus erstreckt. Unterstützt wird dieseThese durch fehlende Nachweise dieser leicht identifizierbaren Art in den intensiv untersuchten Höhlen in Rheinland-Pfalz, im Saarland (W EBER 2002) und in Hessen (Z AENKER 2001). Die enge Bindung an seit der Römerzeit bestehende Strukturen erlaubt es, die deutsche Population von L. religiosum als etabliert zu werten.Die Art ist somit in den Roten Listen zu berücksichtigen (L UDWIG et al. 2006: Absatz 2.2.4). Die geplante Aufnahme des industriellen Basalt-Tagebaus könnte zur Zer- störung des kleinräumigen Lebensraumes der Art führen. Ohne Unterschutzstellung großer Teile der auch für viele FFH-Arten bedeutsamen Struktu- ren (Kiefer pers. Mitt.) ist daher ein Aussterben der stenöken Art in Deutschland zu befürchten. Wir fordern für L. religiosum daher einstweilig die Einstufung als in Deutschland „vom Aussterben bedroht“. Weiterer Forschungsbedarf Die Gattung Leiobunum C. L. Koch, 1839 bedarf ebenso wie die nächstverwandte Gattung Nelima Roewer, 1910 einer Revision basierend auf genital- morphologischen Merkmalen. Die erläuterten genitalmorpho- logischen Beschaffenheiten von L. religiosum und verwandter Taxa bieten hierfür einen mög- lichen Ansatzpunkt. Ferner liegen bisher keine genauen Betrachtungen über die Vor- gänge während der Paarung europäischer Leiobuninen vor. Diese sind für die Bedeutung und Funktionsweise der schwer zu untersuchenden Lamellen- strukturen unerlässlich. Eine molekulargenetische Prüfung der Verwandt- schaft zwischen der deutschen und südwest-alpinen Population von L. religiosum sowie nächstverwand- ter Taxa ist wünschenswert. Dank Herzlich bedanken möchten wir uns bei Herrn Dr. Andreas Kiefer (Projektleiter Naturschutzgroßprojekt „Mayener Grubenfeld“, NABU Rheinland-Pfalz), Frau SaskiaWöhl,Mainz und HerrnThorsten Kaster,Mainz, die uns logistisch, beim Fang, und bei der Diskussion zur Herkunft der Tiere unterstützt haben. Herr Hans Schüller (Geschichts- & Altertumsvereines Mayen) stellte freundlicherweise Abb. 4 zur Verfügung. Prof. Dr. JochenMartens (Zoologisches Institut der Johannes Gu- tenberg-Universität Mainz) danken wir für die intensive Diskussion zu den komplexen genitalmorphologischen Besonderheiten der Art und für die kritische Durchsicht des Manuskriptes. Für weitere hilfreiche Kommentare danken wir den Gutachtern Herrn Dr. Jürgen Gruber und Herrn Dr. Tone Novak. Abb. 4 : Mayener Grubenfeld, bei Mayen:Typischer Tagebau mit Anschnitt der ehe- mals unterirdischen, glockenförmigen Abbauhallen (mit freundlicher Genehmi- gung des Archivs des Geschichts- & Altertumsvereines Mayen). Fig. 4 : Mayener Grubenfeld, near Mayen, Germany:Typical opencast pit exposing the formerly subterranean bell-shaped quarry-halls (courtesy of the ‘Archiv des Geschichts- & Altertumsvereines Mayen’). Abb. 3: Leiobunum religiosum ,  , Penis. a-c:, Deutschland, Mayen, CJM 5994; d-f: Italien, Ponte di Nava, CJM 1220; a, d: von dorsal; b, e: von ventral, c, f: von lateral, Maßstab 0,5 mm. Fig. 3: Leiobunum religiosum ,  , penis. a-c:, Germany, Mayen, CJM 5994; d-f: Italy, Ponte di Nava, CJM 1220; a, d: dorsal view; b, e: ventral view, c, f: lateral view, scale line 0.5 mm.

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