Arachnologische Mitteilungen 35

Arachnol. Mitt. 35: 45-50 Nürnberg, Juli 2008 Bemerkenswerte Spinnenfunde (Araneae) aus Schleswig-Holstein der Jahre 2004 bis 2007 Martin Lemke Abstract : Remarkable spider (Araneae) records in Schleswig-Holstein of the years 2004 to 2007 . A list of records of 10 spider species that have not been recorded for Schleswig-Holstein/Germany so far and that were found between the years 2004 and 2007 is given. Additional notes about some other 18 species from the regional red list are made. Keywords : Checklist, faunistical notes, Northern Germany. Die Rote Liste der Spinnen Schleswig-Holsteins, welche zugleich Checkliste ist, basiert im wesent- lichen auf Daten, welche durch den Einsatz von Bodenfallen gewonnen wurden. Arten, die eher in der höheren Vegetation leben, sind deshalb unterrepräsentiert (R EINKE et al. 1998). So liegen dem Autor beispielsweise für die als gefährdet eingestufte Art Agalenatea redii aus Kescherfängen und Handaufsammlungen für Schleswig-Holstein nun 158 Nachweise (aus 40 Messtischblättern) vor. Diese Art ist, von einigen geographischen Einschränkungen abgesehen, offenbar auf jeder Ru- deralfläche der untersuchten Gebiete, regelmäßig auch im Randbereich von Kies- und Sandgruben und dort typischerweise auf vorjährigen Dolden, ebenso auf Trockenrasen und gelegentlich auch auf Feuchtwiesen zu finden. Darüber hinaus ist die Datenbasis aus dem Südosten des Landes besonders klein (R EINKE et al. 1998).Viele wärmeliebende Arten haben aber im südöstlichen Landesteil die Grenze ihrer nacheis- zeitlichen Nordausbreitung erreicht (H EYDEMANN 1997). Es lohnt also gerade in diesem Landesteil die Spinnenfauna zu untersuchen und insbeson- dere mit solchen Techniken, die die Erfassung von Arten in der Kraut- und Strauchschicht erlauben. Der Autor untersucht in seiner Freizeit die Spin- nenfauna Schleswig-Holsteins mit Schwerpunkt der südöstlichen Landesteile.Wohnort ist Lübeck, wodurch dieser Raum etwas besser untersucht ist als andere Gegenden. Untersuchungsgebiet Geographisch ist der südöstliche Landesteil Schleswig-Holsteins überwiegend dem Östlichen Hügelland zuzurechnen, welches in der letzten Eiszeit (Weichsel-Eiszeit) geformt wurde. Etwa auf der Linie der Orte Segeberg, Mölln und Zar- rentin geht das Gebiet nach Süden hin in die Hohe Geest über. Viele besonders interessante Nachweise stammen aus diesem Bereich, etwa aus demGebiet des Büchener Sander, wie das relativ breiträumige Vorkommen der Heideradnetzspinne Neoscona adi- anta . Klimatisch handelt es sich beim südöstlichen Schleswig-Holstein im Vergleich zu den übrigen Landesteilen um ein niederschlagsarmes Gebiet von 800 mm mit einem Gefälle nach Osten hin zu 550 mm Niederschlag pro Jahr. Auch die mittlere Juni-Temperatur liegt mit 16,5 bis 17,5 °C über dem des Landesdurchschnitts (H EYDEMANN 1997). Material und Methoden Der Autor setzt in erster Linie den Streifkescher ein und ergänzt diese Sammeltechnik gelegentlich durch Klopfschirm (bzw. Schütteln von Zweigen über dem Kescher) und Handaufsammlung. Die Ergebnisse werden auf einer eigenen Webseite (http://spinnen-forum.de ) dargestellt und in ei- nem automatisierten Verfahren den bundesweiten Nachweiskarten der ArachnologischenGesellschaft unter der Koordination von A. Staudt zur Verfü- gung gestellt (S TAUDT et al. 2008). Faktisch basieren die vorgelegten Ergebnisse aus punktuellen Stichproben. Systematische Langzeit- untersuchungen wurden nicht durchgeführt. Martin LEMKE,Wakenitzmauer 23, 23552 Lübeck, martin@spinnen-forum.de eingereicht: 3.12.2007, akzeptiert: 9.5.2008

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