Arachnologische Mitteilungen 35
Arachnol. Mitt. 35 (2008) 67 Buchbesprechungen wird hier die ihr gebührende Rolle zugestanden, da sie unerlässlich ist bei der Verständigung im Identifikationsprozess. Der größere Teil des ersten Bandes (S. 32-75) ist hilfreichen Erläuterungen zu den einzelnen Gruppen vorbehalten. Es folgen ein Schriften- und ein Stichwortverzeichnis. Es gibt wenig zu bemängeln: Die Erklärungen zu den verwendeten Abkürzungen sind über drei Seiten verstreut (S. viii, xi, 18). Das Werk ist an manchen Stellen umständlich zu handhaben. Eine durchgängige, bandübergreifende Abbildungs- nummerierung und Abbildungslegenden hätten gut getan. Manchmal müssen ganze Textpassagen gelesen werden, um eine Abbildung (imTextband) zu verstehen (z.B. S. 30). Auch eine etwas reichere Ausstattung an Pfeilen in Illustrationen und ent- sprechende Hinweise im Text wären angebracht gewesen. Der sogenannte Putzkamm („preening comb“) der Zelotes -Gruppe befindet sich, wie Fach- leute wissen, auf der Ventralseite des Metatarsus. Allerdings wird Laien dies erst auf Seite 37 verraten, nicht aber bei der ersten Erwähnung auf den Seiten 10 und 11. Der zweite (Bild-)Band ist umso übersichtlicher aufgebaut. Gegliedert in die schon erwähnten 14 Gruppenwerden dieGattungen beispielhaft anhand der Typusart oder weiterer Arten pro Doppelseite vorgestellt. Dargestellt sind jeweils: Habitus, Au- genstellung dorsal und frontal, Prosoma und Spinn- warzen ventral der Weibchen, sowie männliches dorsales Opisthosoma und eine Chelizere ventral; auf der rechten Seite folgen dann: Epigyne, Vulva, männlicher Palpus ventral und retrolateral, sowie jeweils Hälften der männlichen und weiblichen Spinnwarzen mit zahlreichen Detailvergrößerun- gen zu den verschiedenen Spinndüsen.Dabei haben illustrierte Merkmale der jeweiligen Geschlechter ihren festen „druck-geographischen“ Platz, so dass sich eine Legende hier erübrigt. Scheinbar verschwenderisch werden auf den dann folgenden Seiten innerhalb jeder Gruppe dieMerkmale noch- mals, jetzt aber vergleichend zwischen den Arten/ Gattungen dargestellt. Ein Luxus, der sich bezahlt macht: bei einigen „Probeläufen“ des Autors aus dem großen Fundus unbestimmter Gnaphosidae des Senckenbergmuseums wurde schnell klar, dass sich ein ständiges Hin- und Herblättern erübrigt. Bei einem Männchen z.B. kann man acht Palpen auf einer Doppelseite vergleichend betrachten. Bei anderen Merkmalen sind es bis zu zwölf Formen, lediglich bei den Spinnwarzen sind es vier Abbil- dungen.Hier und vielleicht auch bei anderenMerk- malen hätte eine verkleinerte Abbildung ähnlich gute Dienste bei größerer Anzahl an vergleichbaren Arten geleistet. Ebenso wären Maßstäbe an sämt- lichen Abbildungen ein wissenschaftliches Muss, denjenigen, die amGesamthabitus abgebildet sind, fehlt jegliche Erklärung (wohl 1 mm). Zu erwähnen sind zum Schluss noch Neukom- binationen für die deutsche Fauna: Drassodes heeri , D. hispanus lesserti und D. hypocrita werden in die neue Gattung Drassodex gestellt. Als weitere neue Gattung wird Leptodrassex beschrieben sowie neun Gattungsnamen synonymisiert. Jeder Taxonom, der sich in die Gnaphosidae einarbeiten oder Aufsammlungen sortieren und bestimmen möchte, wird in Murphys Zweibänder einen unbezahlbaren Fundus an Informationen fin- den. Jeder Liebhaber taxonomischer Literatur wird sich an den exzellenten Zeichnungen des Michael Roberts erfreuen, sowie die Vielfalt der Gnaphosi- dae in all ihren Einzelheiten bestaunen können. Bei dem unschätzbaren Dienst, den John Murphy der arachnologischenWissenschaftsgemeinde getan an, kann man nur fragen: John, welche Spinnenfamilie ist die nächste...? Peter Jäger
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