Arachnologische Mitteilungen 35

68 Arachnol. Mitt. 35 (2008) Ricardo P INTO - DA -R OCHA , Glauco M ACHADO & Gonzalo G IRIBET (Hrsg.) (2007): Harvestmen, The Biology of Opiliones. durcharbeitet. Das liegt auch an der reichen Bebil- derung, Fotos einschließlich vieler Rasterfotos und Strichzeichnungen gleichermaßen. Das Buch gliedert sich in 15 Hauptkapitel, u. a. Morphologie und funktionelle Anatomie (49 Seiten), Phylogenie und Biogeographie (27 S.), Taxonomie (160 S.), Paläontologie (20 S.), Cy- togenetik (15 S.), Ökologie (30 S.), Nahrung und Nahrungserwerb (31 S.), natürliche Feinde (36 S.), Verteidigungsmechanismen (27 S.), Sozialverhalten (15 S.), Fortpflanzung (42 S.), Entwicklung (19 S.) und Ökophysiologie (17 S.). An den zahlreichen Unterkapiteln der Hauptkapitel, in die vor allem der taxonomischen Teil untergliedert ist, haben 25 Autorenmitgearbeitet,davon 18 ausNord- undSüd- amerika mit Schwerpunkt auf letzterer Region. Besonders breit abgehandelt sind Systematik und Taxonomie abwärts bis zum Familienniveau. Die klassischen Ansichten zum System, wie sie Thorell, Hansen & Sørensen und Pocock äußerten, sind neuen Befunden, auch solchen aus der Mole- kulargenetik, gegenübergestellt. Die Meinungen hierzu sind kontrovers und in vollem Fluss, und bei weitem nicht alle sind bereits hinreichend fundiert. Harvard University Press, Cambridge Mass.; London,England.X und 597 S.,Preis € 106,20. ISBN-13: 978-0-674-02343-7. Ein Werk, das aktuell zusammenfassend und in weltweitem Maßstab über die Biologie der Weberknechte unterrichtet, war seit langem erwünscht und ist der Bedeutung der Tiergruppe angemessen. Zu einem guten Teil hat sich die Forschung an dieser Arach- nidengruppe seit geraumer Zeit in die Neue Welt verlagert, was z. B. zu einer erheblichen Erweiterung der Kenntnis der Biologie neotropischer Weberknechte führte. Der nun vorliegende gewichtige Band versucht akribisch, die etwa 6000 Arten der Opiliones umfassend zu charakterisieren und dasWissen über Taxonomie, Systematik, Anatomie/Mor- phologie und Biologie zusammenzuführen. Das ist in hohem Maße gelungen, und es ist eine Monographie entstanden, die nicht nur detailreich informiert, sondern in der man gern schmökert und sich von Seite zu Seite Die einzelnen Familien sind übersichtlich darge- stellt und zusätzlich mit den jeweils „besten“ Abbil- dungen aus verschiedenstenQuellen charakterisiert. Das Anatomie- undMorphologie-Kapitel zehrt vor allem von den klassischen Arbeiten aus Europa mit eher geringemWissenszuwachs. Alle im weitesten Sinne ökologisch ausgerichtetenDarstellungen sind gut lesbar, bisweilen sogar spannend dargestellt. Man erfährt über Paarungsstrategien vor allem tropischer Arten bis hin zu väterlicher Brutvorsorge, die es bei Arachniden nur bei Weberknechten zu geben scheint, über Massenansammlungen (bis zu Tausenden von Individuen) und deren mögliche Bedeutung, über Verteidigungsmechanismen mit- tels Wehrsekreten mit langer Tabelle der bisher isolierten Substanzen, zumeist Benzochinone. Ein Kapitel stellt Sammel- und Präparationsmethoden dar bis hin zur Langzeitaufbewahrung von DNA. Auf sorgfältige Dokumentation der untersuchten Individuen bei den sich immer weiter durchsetzen- den molekulargenetischen Untersuchungen wird verwiesen. Eine Fotogalerie der „ten opilionologists who have described the most species“ ist eingefügt; ob das immer diejenigen waren, die das Fachgebiet am meisten vorangebracht haben? Buchbesprechungen

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