Arachnologische Mitteilungen 35

Arachnol. Mitt. 35 (2008) 71 Buchbesprechungen als auch fossilen Faunen, die separat behandelt werden. Es werden alle Publikationen behandelt, die neue Arten oder neue Nachweise auf der Insel beinhalten. Diesem folgt eine vollständige nach Familien geordnete Checkliste mit fossilen und rezenten Arten (495 Arten aus 52 Familien), wobei die fossilen Arten als solche ausgewiesen sind. Das vierte Kapitel besteht aus einem komplett illust- rierten Schlüssel der Spinnenfamilien Hispaniolas mit einem deutlichen Schwerpunkt bei solchen Merkmalen, die an Fossilien zumeist gut erkennbar sind. Dem Schlüssel vorangestellt ist eine Anzahl sehr distinkter Merkmale der Körpermorphologie, die in vielen Fällen die Benutzung des Schlüssels erübrigen dürften, sodass der Benutzer gleich zum nächsten Kapitel mit den Beschreibungen der Familien vorblättern kann. Jeder Eintrag zu einer Familie beinhaltet die folgenden Unterpunkte: Dominikanischer Bernstein, ausgestorbene Taxa, Hispaniola, rezente Taxa; Identifikation, Naturge- schichte, relevante Publikationen, weitere Informa- tionen. Auch dieses Kapitel ist mit wunderschönen Fotografien und Abbildungen fossiler und rezenter Spinnen versehen. Über das Ziel der Bestimmung auf Familienniveau hinaus wird die Identifikation einzelner Gattungen und Arten ebenso möglich sein. Das sechste Kapitel behandelt Aspekte der Palä- oökologie und historischen Biogeografie mit einem speziellen Bezug zu den Spinnen. Darüber hinaus geht der Autor darin auch im Allgemeinen auf die fossile Bernsteinfauna und Biogeografie der Karibik ein. Die behandeltenThemen beinhalten die Stelle der Harzsekretion, den Vorgang des Einschlusses, Einfluss der Bernsteinart auf die Einschlussform, Zusammensetzung der Bernsteinfauna und einen Vergleich fossiler und rezenter Faunen. Dabei sind alle Informationen leicht auffindbar und grafisch in schönen Farbabbildungen dargestellt. Zum ersten Mal wird hier eine umfangreiche Analyse des bio- geografischen Ursprungs der Spinnen Hispaniolas veröffentlicht, die auf einem großen Datensatz zur Spinnenverbreitung basiert sowie auf dem derzeiti- genWissensstand der geologischen Entstehung der Karibik. Nochmals: das Spektrum dieses Kapitels erstreckt sich weit über die Welt der Bernstein- spinnen hinaus. Basierend auf demWissen zu den Fossilien endet das Kapitel mit Schlüssen die daraus für die rezenten Spinnenfauna Hispaniolas gezogen werden können. Das siebte Kapitel besteht aus einer nützlichen referenzierten Checkliste aller anderen Arachniden, die aus Dominikanischem Bernstein beschrieben worden sind, darunter 18 Familien Milben und Zecken (Acari) sowie der Ordnungen der Am- blypygi, Opiliones, Pseudoscorpiones, Scorpiones und Solifugae. Den Schluss des Buches bilden ein ausführliches Literaturverzeichnis mit mehr als 350 Einträgen und ein Index, welche allen an den Spin- nen aus Bernstein oder der Karibik Interessierten eine wertvolle Informationsquelle sein werden. Zusammenfassend sei gesagt, das dieses Buch auch über die Welt der Spinnen des Dominika- nischen Bernsteins hinaus von beträchtlichem Interesse ist und einen sehr wichtigen Beitrag zu den Studien zur karibischen Biogeografie und Paläobiogeografie, zur Bernsteinliteratur, zur Fauna Hispaniolas (fossil und rezent) sowie als Identifikationshilfe für Bearbeiter der karibischen Fauna leistet. David Penney ist zweifellos der weltweite Experte in diesem Bereich und hat eine umfassende Synthese vorgestellt – zusammen mit wunderschönen Illustrationen auf fast jeder Seite, die das Buch zu einer Augenweide machen. Die Informationen sind einwandfrei und zuverlässig, die Bibliografie ausführlich und vollständig. Dieses unvergleichliche Werk sollte in wissenschaftliche Bibliotheken genauso Eingang finden wie auch in die Arbeitszimmer von Amateuren und professio- nellen Bearbeitern von Bernsteinspinnen. Yuri M. Marusik (I wish to thank StefanOtto, who helped me with transla- tion of this review into German)

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