Arachnologische Mitteilungen 35

8 T. Blick, H. Luka, L. Pfiffner & J. Kiechle Weiterhin sind im Vergleich zu anderen Bo- denfallentypen durch die Trichterbodenfallen mit hohem Durchmesser große laufaktive Arten (vor allem Lycosiden) deutlich überrepräsentiert. Welche Faktoren beeinflussen die Artengemein- schaften? Bei L UKA et al. (2006) wurde eine vergleichende Auswertung der Spinnen- und Laufkäferdaten mittels einer kanonischer Korrespondenzanalyse (CCA) durchgeführt (Tab. 8). Die Ergebnisse zeigen dass: • bei den Spinnen ein um über 10 % höherer Anteil der Varianz durch die drei Hauptvariablen (Re- gion, Alter und Habitattyp) erklärbar ist als bei den Laufkäfern, • die regionalen Gegebenheiten bei beiden Tier- gruppen den größten Einfluss haben, dieser bei den Spinnen aber geringer ist, • und demhingegen Typ und Alter der Lebens- räume bei den Spinnen einen doppelt so hohen Einfluss haben wie bei den Laufkäfern. Ob diese Ergebnisse zu verallgemeinern sind, sollte mit Daten aus längeren Fangzeiträumen und klei- nerem Fallendurchmesser überprüft werden. Anmerkungen zur einzelnen Arten Centromerus capucinus (Linyphiidae) wurde erstmals von B LICK et al. (1996) für die Schweiz publiziert. Nun wurde einWeibchen dieser winter- aktiven Art in einem Grasstreifen im Klettgau in der Periode 10.-17.5.2002 gefangen. Collinsia inerrans (Linyphiidae) : Diese Art befindet sich in Ausbreitung (K LAPKAREK & R IECKEN 1995, B LICK 1999b). Ein Männchen wurde im Klettgau in einem Saumbereich erfasst (14.-21.5.2004). Mermessus trilobatus (syn. Eperigone trilobata ) (Linyphiidae) stammt aus Nord-Amerika und hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten in der Schweiz (z.B. B LICK et al. 2000, B LICK et al. 2006) und mittlerweile auch über Süddeutschland hinaus ausgebreitet (K IELHORN 2007, S TAUDT 2007). Insbesondere C. inerrans und M. trilobatus wer- den gelegentlich auch verwechselt (Hänggi pers. Mitt.). Pardosa bifasciata (Lycosidae) : Hiermit soll auf die nahe Verwandtschaft mit der inMitteleuropa selten nachgewiesenen P. schenkeli hingewiesen werden (vgl. K RONESTEDT 2005, 2006). Pseudeuophrys lanigera (Salticidae) : Diese in Mitteleuropa überwiegend synanthrop lebende Art wurde in Litzibuch untypischerweise imFreiland in einem Grasstreifen gefangen (1  , 14.-21.5.2004). Analoges gilt für den Nachweis von Tegenaria atrica (Agelenidae) (Litzibuch Buntbrache, 1  , 14.-21.5.2004), die regelmäßig auch in Höhlen zu finden ist. Sibianor aurocinctus (Salticidae) : Hiermit soll auf die Verwechslungsmöglichkeit mit S. tantulus und S. larae hingewiesen werden (vgl. L OGUNOV 2001). Die Klärung der Unterschiede in den Lebensrau- mansprüchen und der detaillierten Verbreitung der drei Arten steht noch aus. Hinter den bisherigen Funden von S. aurocinctus s.lat. (syn. Bianor aenes- cens ) inMitteleuropa verbergen sichmöglicherweise alle drei Arten. Phrurolithus nigrinus (Corinnidae) G RIMM (1986) stellt das Vorkommen der Art in Mitteleuropa in Frage. H ÄNGGI (1993) bildet die Art nach französischem Material ab und kann keinen Nachweis aus der Schweiz bestätigen (falsch bei L UKA et al. 2006, Lapsus von T. Blick). Das Material von Schenkel aus dem Raum Basel enthielt nur dunkle P. minimus . Die Nachweise von S IMON (1878), L ESSERT (1910) und V OGELSAN - GER (1939) galten als fraglich. Bei B AUR et al. (1996: Kanton Jura), P OZZI (1997) und P OZZI & H ÄNGGI (1998) wurde die Art dann mehrfach für die Schweiz bestätigt. Nach Pozzis Funden aus den Kantonen Waadt und Genf können nun auch Simons und Lesserts Meldungen aus diesen Kan- Jahr Variable % erklärte Varianz Laufkäfer Spinnen 2002 Region 46 37 Lebensraumalter 13 26 Lebensraumtyp 9 21 ∑ 68 84 2004 Region 50 37 Lebensraumalter 10 24 Lebensraumtyp 10 20 ∑ 70 81 Tab. 8 : Auswirkungen ausgewählter Umweltfaktoren auf die Artengemeinschaften der Laufkäfer und Spinnen. Kanonische Korrespondenzanalyse (CCA) (= Tab. 4 aus L UKA et al. 2006) Tab. 8 : Effects of selected environmental factors on the coenoses of carabids and spiders. Canocical correspond- ence analysis (CCA) (= Tab. 4 from L UKA et al. 2006)

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