Arachnologische Mitteilungen 55

12 M. Lemke Ergebnisse Anelasmocephalus cambridgei Westwood, 1874 (Opiliones,Trogulidae) Nachweis eines Individuums (Geschlecht und Reifegrad nicht näher bestimmt) am 17.04.2014 in Laubstreugesiebe im Übergangsbereich von Buchenwald zu Fichtenforst im Bliestorfer Wald (1 Ind., 53°46,396/10°39,470, ZFMK- TIS 2524797), südlich Lübecks im Landkreis Herzogtum Lauenburg. Der Bliestorfer Wald liegt auf Moorgrund einer ehemaligen Feuchtheide und ist von zahlreichen entwäs- sernden Gräben durchzogen. Für die Fangzeiträume 11.01.– 30.01.2015 und 14.03.–29.03.2015 wurde an derselben Stelle jeweils ein weiteres Exemplar mittels Bodenfallen erfasst. Am 10.06.2017 gelang etwa 14 km südwestlich des ersten Fund- ortes im FFH-Gebiet Koberger Moor ein weiterer Nachweis mittels Vegetationssauger (2 Ind., 53,651955°/10,510431°, ZFMK-TIS 2602030 & ZFMK-TIS 2602031) in einem bewaldeten Moor. Anelasmocephalus cambridgei lebt in Laubwäldern in der oberen Bodenschicht, im Falllaub und unter morschem Holz und Steinen (Wijnhoven 2005). In Schleswig-Holstein ist sie bislang nur in der Bodenstreu von nassen bis relativ feuchten Wäldern nachgewiesen. Diese Art ist die einzige der Gattung Anelasmocephalus , die in Deutschland vorkommt. Ihr Vorkom- men wurde zuletzt im 19. Jahrhundert für die norddeutsche Tiefebene an der Elbe bei Hamburg publiziert (Kraepelin 1896). Die vorliegenden Nachweise markieren die nördlich- sten Verbreitungspunkte in Deutschland (vgl. Abb. 1). Für Schleswig-Holstein muss diese Art mit nur vier Nachweisen als sehr selten eingestuft werden. Eine Gefährdungslage ist nicht zu erkennen, woraus die Gefährdungseinstufung „un- gefährdet“ resultiert. Habitus und Feldkennzeichen: Männchen 2,6–3,5 mm, Weibchen 3,2–3,9 mm, schlank tropfenförmig und flauschig behaart (Martens 1978). Die Gelenkhäute der Beine erschei- nen beim Mikroskopieren lilafarben. Araniella inconspicua (Simon, 1874) (Araneae, Araneidae) Im Mai 2010 gelang der Nachweis zweier Tiere im Randbe- reich des Großen Deepenmoors. Das Große Deepenmoor ist ein Teilbereich des 960 ha großen Walgebietes Lauer Holz am östlichen Rand des Lübecker Stadtgebietes (1 ) & 1 ( , 53°52,60‘/10°45,90‘ Potsdam). Der Fundort hat Waldrand- charakter. Das Moor besteht aus einer Feuchtwiese und zwei Wasserflächen, welche durch eine Bruchwaldzone verbunden sind. Der Nachweis gelang mit dem Streifkescher auf einer Wiese in der Nähe überhängender Zweige einer großen Ei- che. Im selben Jahr 2010 konnte der Autor im Rahmen des GEO-Tages im nördlich der Elbe gelegenen niedersächsi- schen Preten (Amt Neuhaus) zwei Weibchen von A. inconspi- cua vonEichenzweigen klopfen (2 (( ,53,317124°/10,910028°) (Lemke 2010). Diese standen zwischen Wald und einem Feuchtgebiet. Bei A. inconspicua handelt es sich um eine wärmelieben- de Art, welche Eichen und Kiefern bevorzugt (Buchholz & Kreuels 2005). Weitere Funde dieser Art gelangen in Schles- wig-Holstein bislang nicht. Allerdings gilt A. inconspicua europaweit als sehr selten und wurde stets nur in geringer Individuenzahl an nur wenigen Orten nachgewiesen (Sacher 1984). Das festgestellte Vorkommen von A. inconspicua wur- de in der aktuellen Ausgabe der Roten Liste der Spinnen Schleswig-Holsteins (Lemke et al. 2013) berücksichtigt und die Einstufung D (Datenlage defizitär) vergeben. Diese Ein- stufung war nicht konform mit der Definition des BfN und muss auf „R“ korrigiert werden. Centromerus incilium (L. Koch, 1881) (Araneae, Linyphiidae) Im August des Jahres 2012 erfolgten an mehreren, teilwei- se relativ weit voneinander entfernten Orten Nachweise dieser Art: Negernbötel (3 (( & 3 )) , 53,9897°/10,26085° Potsdam), Büchener Sander südöstlich von Göttin (2 (( , 53,8603°/10,7126° Potsdam) und Barker Heide (8 (( & 4 )) , 53,9171°/10,1532° Potsdam) – diese stammen alle aus Heiden bzw. deren Randbereichen, Bliestorfer Wald (1 ) , 53,7739°/10,5826°, 13.12.2014, Mischwald), NSG Grönau- er Heide (2 (( , 53,8108°/10,7352° und 53,8137°/10,7243° Potsdam, Sandheide), NSG Pantener Moorweiher (2 (( , 53,6685°/10,6345°). Alle Nachweise stammen aus Boden­ nähe (Laubstreu, bodennahe Vegetation, Moospolster). Als Lebensraum wird in der Literatur angegeben: Lebt in trockeneren Laub- und Nadelwäldern (Platen & von Broen 2002) und kommt im Moos von Wäldern und Waldrändern unterschiedlichen Feuchtigkeitsgrades vor (Nentwig et al. 2017). Aus Mecklenburg-Vorpommern existieren Nachwei- se seit den 1960er Jahren in größeren zeitlichen Abstän- den (AraGes-Atlas 2017). Für Schleswig-Holstein sind die Nachweise auf den südöstlichen Landesteil begrenzt. Das Verbreitungsgebiet in Deutschland ist relativ groß. Nach der- Abb. 1: Verbreitung von Anelasmocephalus cambridgei in Deutschland Fig. 1: Distribution of Anelasmosephalus cambridgei in Germany

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