Arachnologische Mitteilungen 55
18 M. Lemke Lasaeola tristis (Hahn, 1833) (Araneae,Theridiidae) Fünf Nachweise dieser kleinen schwarzen Kugelspinne wur- den bisher für das ehemalige Übungsgebiet des Bundesgrenz- schutzes und heutige Naturschutzgebiet Grönauer Heide im Süden Lübecks sowie für einen Trockenrasen bei Langen- lehsten im südöstlichen Landesteil publiziert (Lemke 2008). Hinzu kommen neue Nachweise bei Schafhaus am Rand des Segeberger Forstes 2012 (sieben Jungtiere) und 2013 im Be- reich des Büchener Sander und in Hornbek (je 1 ) ). Edaphi- sche Gemeinsamkeit der Fundorte ist Sandboden. Die Art ist in Schleswig-Holstein in lockeren Waldge- sellschaften auf niedriger Vegetation und auf den unteren Zweigen von Bäumen und Gebüsch zu finden. Nachweisme- thoden: Streifkescher und Klopfschirm. Für Schleswig-Holstein (Erstnachweis 2005) wird diese Art weiterhin als sehr selten und ungefährdet geführt (Lemke et al. 2013). Sie ist in ganz Skandinavien verbreitet. In Nor- wegen ist sie aber erst in vor neun Jahren aufgetaucht (Far- lund 2015: Erstnachweis 2008), was die Frage nahelegt, ob das Auftreten von L. tristis klimatisch bedingt sein könnte. Nigma walckenaeri (Roewer, 1951) (Araneae, Dictynidae) Diese grüne Kräuselspinne ist aufgrund ihrer Färbung leicht zu bestimmen, aber zugleich leicht zu übersehen. Sie besiedelt typischerweise Fassadengrün, wo sie auf der Oberfläche leicht gewölbter Blätter ein kleines Netz aufspannt, unter dem sie sich verbirgt. Es liegt für Schleswig-Holstein mittlerweile eine Vielzahl an Fundmeldungen von unterschiedlichen Per- sonen und Fundpunkten vor. Auf den Nachweiskarten spannt sich das bis dato bekannte Verbreitungsgebiet im Bundesland zwischen den Orten Wedel, Mölln und etwa dem Bungsberg (Hansühn) auf (AraGes-Atlas 2017). Möglicherweise ist N. walckenaeri noch weiter verbreitet. Man findet sie typischer- weise nur durch Absuchen von Blattoberflächen. Panamomops mengei Simon, 1926 (Araneae, Linyphiidae) Der Erstnachweis für Schleswig-Holstein gelang am 19.05.2009 auf dem ehemaligen Truppenübungsplat- zes Nordoe an der südlichen Stadtgrenze Itzehoes (1 ( , 53°53,239/09°31,071 Potsdam) (Lemke 2009). Ein weite- rer Nachweis dieser Art erfolgte auf demselben Gelände am 22.10.2012 (ZFMK-TIS 7096). Dieses 390 ha große Gelän- de wurde 2013 als Naturschutzgebiet „Binnendünen Nordoe“ ausgewiesen. Ein weiterer Nachweis von P. mengei gelang am 28.05.2015 im Kreis Rendsburg-Eckernförde südöstlich Ow- schlag in der Streu im Randbereich des kleinen Moores (1 ) , 54°22,490/09°37,090,ZFMK-TIS 2551956).Am 27.09.2015 wurde im Hasenmoor (Kreis Segeberg) ein Nachweis an einem dritten Ort erbracht (2 ( , 53°55,366/10°00,364). Da- mit sind nun drei relativ weit voneinander entfernt liegen- de Standorte für Schleswig-Holstein bekannt. Die Art ist in Deutschland hauptsächlich von den Mittelgebirgen bis nach Berlin verbreitet (AraGes-Atlas 2017). In Skandinavien tritt sie bis einschließlich Norwegen auf (Farlund 2015). Bundesweit wird P. mengei als mäßig häufig und unge- fährdet eingestuft (Blick et al. 2016). Nach nunmehr drei weit voneinander entfernten Nachweisen in Schleswig-Holstein ist sie hier als sehr selten und ebenfalls ungefährdet einzu- stufen. In der Roten Liste für Schleswig-Holstein ist sie noch als extrem selten und als „R“ eingestuft (Lemke et al. 2013). Parasteatoda simulans (Thorell, 1875), Syn. Achaearanea simulans (Araneae,Theridiidae) Von dieser osteuropäisch verbreiteten Art (Martin 1974) liegt nach wie vor nur ein einziger Nachweis aus einem Wald bei Sande vor (1 ) Juni 2005; Lemke 2008). Parasteatoda simulans ähnelt P. tepidariorum nicht nur im Aussehen, sondern auch in den Genitalstrukturen sehr, wird aber mit 2,7 bis 4,4 mm nicht ganz so groß wie P. tepidariorum , welche 3 bis 7 mm erreicht. Adulte Tiere lassen sich durch den Kulczynskischen Index, dem Quotienten aus der Länge der Tibia I und der Prosomalänge gegeneinander abgrenzen; P. simulans : 1,13– 1,27, P. tepidariorum : 1,42–1,48 (Martin 1974).Verwechslun- gen sind daher grundsätzlich möglich. Das Rote Liste-Sche- ma von Ludwig et al. (2009) gibt hier eine Einstufung „R“ vor, welche aber von sicher abzugrenzenden Arten aus geht – der Autor tendiert aufgrund der signifikanten Verwechs- lungsmöglichkeit hier von abweichend zu einer Einstufung „D“ (Daten definzitär), welche die Regeln des BfN aber nicht hergeben. Es wird notwendig sein, gezielt mit dem Klopfschirm nach dieser Art zu suchen. Martin (1974) gibt als Habitate an: Lichte Bereiche in Laubwäldern und an Waldrändern; (hemi-) hygrophil-hemiombrobiont. Dort an Baumstämmen, Sträuchern oder niedrigen Zweigen (Schikora 2015). Pardosa saltans Töpfer-Hoffmann 2000 (Araneidae, Lycosidae) Pardosa saltans wurde im Jahr 2000 von der weit verbreiteten und sehr häufigen Art P. lugubris abgetrennt (Töpfer-Hof- mann et al. 2000). Bisherige Nachweise von P. lugubris sind als sensu lato anzusehen. Da P. saltans mit bis dato 26 Nach- weisen weit verbreitet ist, wird sie als ungefährdet eingestuft. Sie besiedelt in Schleswig-Holstein Laubwälder, Mischwäl- der und Fichtenforste. Philodromus albidus (Kulczyński, 1911) und P. rufus Walckenaer, 1826 (Araneae, Philodromidae) Die seltenere Schwesterart P. rufus Walckenaer, 1826 wurde in der ersten Roten Liste als ungefährdet eingestuft (Rein- ke et al. 1998). Der aktuellen Datenlage nach ist P. albidus tatsächlich häufiger als P. rufus . Beide Arten sind nach den Genitalien nicht immer einfach zu unterschieden; am besten unterscheidet man die Männchen anhand der Tibialapophyse des Pedipalpus (Blick & Segers 1993). Beide Arten werden mit dem Klopfschirm auf den unteren Zweigen von Bäumen und auf Gebüsch nachgewiesen. P. albidus ist – genau wie der seltenere P. rufus – ohne Zweifel fester Bestandteil der Fauna Schleswig-Holsteins. Philodromus rufus ist in der aktuellen Roten Liste Schleswig-Holsteins mit „Daten defizitär“ (D) angege- ben. Aktueller Stand der Nachweise seit 2004 (weil nur die Männchen sicher bestimmbar sind, wurden nur Fän- ge von Männchen erfasst): 1 ) , 19.05.2010, Kuhbrook- moor (Lübecker Stadtgebiet), 53°52,620/10°44,460 Pots- dam, SK, feuchter Wald; 1 ) , 11.06.2011, Karkfeld (südlich Lübecks), 53°48,000/10°39,960, SK, trockenes Grünland; 1 ) , 27.06.2012, Segrahn, 53°32,837/10°46,916 Potsdam, Waldrand, SK; 1 ) , 28.05.2012, Beutz, 53°56,022/10°46,529 Potsdam, Waldrand, SK; 1 ) , 03.05.2014, Kreisforst Farchau, 53°39,674/10°51,985, Waldrand, KS. In Anbetracht der Ver- breitung dieser auch deutschlandweit selten nachgewiesenen
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