Arachnologische Mitteilungen 55
Zur Springspinnenfauna der Insel Rhodos 71 sich Simons Erstbeschreibung auf eine andere Art beziehen muss, da die Details der Tibialapophyse nicht zu der Art pas- sen, die in der Literatur allgemein als P. picaceus bezeichnet wird. In späteren Texten gibt Simon (1884, 1885) aber eine durchaus zutreffende Beschreibung der Apophysen − eine Verwirrung, die bereits Strand (1915) ausführlich diskutiert. Fuhn & Gherasim (1984, 1995) verwenden für P. picaceus - artige Tiere vom osteuropäischen Festland (Rumänien, Bul- garien) stattdessen den Namen Pseudicius cultrifer , stellen die Tiere also zu einer Art, die di Caporiacco (1948) von Rhodos zuerst beschrieben hat, und zwar als eine P. courtauldi Bri- stowe, 1935 von Patmos sehr nahestehende Art. Letztere ist laut Logunov (2010) ihrerseits „almost certainly“ ein jünge- res Synonym von P. palaestinensis , die wiederum von Strand (1915) zuerst als Unterart von P. picaceus beschrieben wurde, während die zentralasiatischen „ P. courtauldi “ in diesem Fall zu einer anderen und evtl. unbenannten Art gehören würden. Eine weitere Klärung dieser verworrenen Situation erfordert in Zukunft eine umfassendere Untersuchung. Die Typen der betroffenen Arten (mit Ausnahme von P. palaestinensis ) sind leider verschollen oder verloren gegangen (Fuhn & Gherasim 1984, Metzner 1999, Prószyński 2016b, C. Rollard in litt.). Pseudicius vankeeri Metzner, 1999 comb. rev. (Abb. 17) GRIECHENLAND, Rhodos, L19, auf Pinie am Straßen- rand, 11.X.2016: 1juv – Reifehäutung 22.VIII.2017: 1 ) . Bestimmung. Metzner (1999). Verbreitung. Griechenland, Türkei, Zypern, Israel (World Spider Catalog 2017). Die Benennung der Art folgt Metzner (1999) und nicht dem WSC (World Spider Catalog 2017). Diese Art wird zwar von Prószyński provisorisch in die Gattung Okinawi- cius übertragen (Prószyński 2016a), aber er bemerkt bereits, dass die internen Genitalstrukturen des Weibchens sich deut- lich von denen der andern Okinawicius -Arten unterscheiden und große Ähnlichkeit mit denen von Pseudicius s. str. zeigen (insbesondere im Vergleich mit der Typusart P. encarpatus ). Die Unterschiede in der männlichen Palpusstruktur (Form der Tibialapophyse, Ansatzstelle des Embolus) scheinen sich ebenfalls innerhalb der intragenerischen Variabilität von Pseu- dicius zu bewegen und können einen Transfer zu Okinawicius nicht begründen. Insbesondere die angeblich für Okinawicius diagnostische Verzweigung der Tibialapophyse (Prószyński 2016a) findet sich sehr ähnlich auch bei P. encarpatus . Wir schlagen daher die erneute Zuordnung der Art zur Gattung Pseudicius Simon, 1885 vor. Saitis tauricus Kulczyński, 1905 GRIECHENLAND, Rhodos, L7, Steinflur, zwischen troc- kenem Laub, 17.X.2016: 3juv – Reifehäutung 15.XI.2016: 1 ) , 07.XII.2016: 1 ) , 18.XII.2016: 1 ) ; L11, felsige Phrygana, 28.III.2017: 1juv – Reifehäutung 29.V.2017: 1 ( . Bestimmung. Metzner (1999). Verbreitung. Bulgarien, Griechenland, Mazedonien, Türkei, Ukraine (World Spider Catalog 2017). Salticus noordami Metzner, 1999 (Abb. 18) GRIECHENLAND, Rhodos, L15, auf Pinie, 10.X.2016: 1juv – Reifehäutung 29.V.2017: 1 ( ; L24, lichter Pinienwald, Gebüsch, 15.X.2016: 1juv – Reifehäutung 30.V.2017: 1 ( . Bestimmung. Logunov (2009), Metzner (1999), Prószyński (2000). Verbreitung. Griechenland, Türkei, Zypern, Israel, Iran (World Spider Catalog 2017). Neu für Rhodos und den Do- dekanes. Synageles dalmaticus (Keyserling, 1863) GRIECHENLAND, Rhodos, L18, auf Pinie, 10.X.2016: 1juv – Reifehäutung 26.III.2017: 1 ) ; L9, auf Pinie an Abb. 16: Pseudicius picaceus, Weibchen, Dorsalansicht Fig. 16: Pseudicius picaceus, female, habitus, dorsal view Abb. 15: Pseudicius picaceus, Männchen, Dorsalansicht Fig. 15: Pseudicius picaceus, male, habitus, dorsal view Abb. 17: Pseudicius vankeeri, Männchen, Dorsalansicht Fig. 17: Pseudicius vankeeri, male, habitus, dorsal view
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