Arachnologische Mitteilungen 55

Nachweise seltener Spinnentiere in Wäldern der Osteifel 81 die Dominanz von C. terrestris an der Spinnenzönose dieser Untersuchungsfläche bei 67 %, während C. atropos nur auf einen Anteil von 5 % kam. Als weitere Hauptart mit 7 % trat Tenuiphantes zimmermanni (Bertkau, 1890) auf. Sereda et al. (2012) wiesen eine hohe Aktivität von C. terrestris speziell zwischen den Monaten Juli und Oktober nach, während in den kälteren Monaten zwischen Dezem- ber und Mai nur wenige Nachweise gelangen. Coelotes atropos wird von verschiedenen Autoren als winteraktive Art einge- stuft (Aitchison 1981, Kefyn 1992). Ein Aktivitätsmaximum in den kälteren Monaten könnte der Grund für die geringe Nachweisdichte sein, da systematische Fänge mit Bodenfal- len häufig nur während der Vegetationsperiode stattfinden. Robertus scoticus Jackson, 1914 DEUTSCHLAND,Rheinland-Pfalz,Hümmel,50.45814°N, 6.84800°E, 343 m ü. NN, Buchenwald (Galio odorati-Fa- getum), 26.ix.2014 2 )) ; Hümmel, 50.47281°N, 6.75178°E, 521 m ü. NN, Fichtenforst, 08.viii.2014 1 ) , 09.x.2014 1 ) ; Hümmel, 50.47217°N, 6.76250°E, 533 m ü. NN, Fichten- forst, 22.viii.2014 2 )) , 07.ix.2014 1 ) , SMNK-ARA 12275; Roberts (1995) Robertus scoticus ist in Deutschland mäßig häufig (Blick et al. 2016), die Nachweise sind über weite Teile zerstreut. Mit den Nachweisen in Rheinland-Pfalz fehlen nur noch Nach- weise aus den nördlichsten Bundesländern sowie dem Saar- land (Arachnologische Gesellschaft 2017). Die Untersuchungsfläche in Hümmel liegt in einem Buchen-Totalreservat, das vor ca. 20 Jahren aus der Nutzung genommen und seitdem der natürlichen Entwicklung über- lassen wurde. Sie ist charakterisiert durch eine östliche Ex- position mit starker Hangneigung. Der Baumbestand wird hauptsächlich von Rotbuchen bestimmt, vereinzelt sind je- doch auch Traubeneichen ( Quercus petraea ) und Hainbuchen ( Carpinus betulus ) beigemischt. Die Kronenschicht ist stark geschlossen, was eine spärlich ausgeprägte Krautschicht zur Folge hat. Sie wird gebildet aus Arten des Galio-Fagetums der Festuca altissima -Ausprägung, wobei Arten der Athyrium filix-femina - und der Circaea lutetiana - Variante auf eine gute Wasserversorgung und eine konstante Luftfeuchte an der windabgewandten Seite des Hangs hindeuten. Die Laubstreu bildet eine etwa 5 cm dicke Auflageschicht, während der Be- stand an Totholz etwa 20 m³/ha beträgt. Die Spinnenzönose setzte sich aus typischen Waldarten wie Coelotes terrestris (44 %), Tenuiphantes zimmermanni (13 %), Inermocoelotes inermis (L. Koch, 1855) (11 %), Histopona torpida (C.L. Koch, 1837) (9 %) und Diplocephalus picinus (Blackwall, 1841) (5 %) zu- sammen. Die beiden Fichtenflächen, auf denen R. scoticus nachge- wiesen werden konnte, entsprechen konventionellen Fichten- forsten, die als Wiederaufforstungen von Kahlschlagflächen entstanden sind. Typischerweise ist der Boden stark beschat- tet, was zu einer Abwesenheit von Strauch- und Krautschicht führt. Letztere findet sich ausschließlich im Bereich der Rückegassen, wo das Artenspektrum sich primär aus Vertre- tern der nitrophilen Saum- und Schlagflurengesellschaften zusammensetzt. Auffällig ist auf beiden Flächen eine ausge- prägte Moosschicht, die eine Deckung von 7 bzw. 36 % er- reicht. Die Nadeln bilden hier jeweils eine Streuauflage von etwa 3 cm, das Totholzvolumina liegt bei 8 bzw. 16 m³/ha. Auf der erst genannten Fichtenfläche bestimmten Coelotes terrestris (29 %), Tenuiphantes tenebricola (Wider, 1834) (19 %), Inermocoelotes inermis (13 %) und Tenuiphantes zimmer- manni (9 %) die Zönose. Auf der zweiten Fläche trat als eu- dominante Art Coelotes terrestris mit einem Anteil von 50 % auf. Ansonsten fielen hier nur noch die relativen Häufigkeiten der beiden Tenuiphantes Arten T. tenebricola (21 %) und T. zimmermanni (5 %) ins Gewicht. Le Peru (2011) nennt als Lebensraum von R. scoticus vor allem Nadelwälder, Buchenwälder und Seggenriede. Wo- bei die bevorzugten Mikrohabitate laut Wiehle (1937) und Palmgren (1974) aus feuchten Moospolstern bestehen. Das in der gesamten Vegetationsperiode 2014 ausschließlich Männchen nachgewiesen werden konnten, lässt sich also mit der Ökologie dieser Art erklären. Während die Männchen die Moospolster zwecks Partnersuche verlassen, besitzen die Weibchen vermutlich eine ehr stationäre Lebensweise und verbleiben ohne entsprechende Störungen in ihren jeweiligen Mikrohabitaten. Gibbaranea omoeda (Thorell, 1870) DEUTSCHLAND,Rheinland-Pfalz,Hümmel,50.46089°N, 6.76556°E, 439 m ü. NN, Douglasienforst, 23.vii.2014 1 ) , SMNK-ARA 14289; Roberts (1995) Schon Wiehle (1931) erkannte die Krone von Nadelbäu- men als präferierten Lebensraum dieser Art und die daraus resultierenden Probleme für die Nachweisbarkeit von G. omo- eda . Bei einer gezielten Untersuchung von Nadelbaumkronen konnte die Art beispielsweise sowohl auf Fichten als auch auf Douglasien nachgewiesen werden (Blick & Goßner 2006). Dies spiegelt sich auch in der geringen, aber breit gestreuten Nachweisdichte für Deutschland wieder (s. Abb. 3). In der aktuellen Roten Liste für Deutschland ist die Art als selten eingestuft (Blick et al. 2016). Für Rheinland-Pfalz ist dies der erste Nachweis. Der Fundort lag in einem konventionell bewirtschafteten Douglasienforst, der durch die Wiederaufforstung einer vor- her landwirtschaftlich genutzten Grünfläche entstanden ist. Daher wird der Baumbestand ausschließlich von etwa 50 jäh- rigen Douglasien gebildet und entspricht damit einem klassi- schen Altersklassenwald. Auf Grund vergangener Durchfors- tungen ist die Kronenschicht aufgelichtet. Eine Krautschicht ist auf ca. 30 % der Fläche zu finden und besteht vor allem aus Grasarten des Galio-Fagetums und Arten der nitrophilen Abb. 2: Lebensraum von Ischyropsalis hellwigii hellwigii und Coelotes atropos Fig. 2: Habitat of Ischyropsalis hellwigii hellwigii and Coelotes atropos

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