Arachnologische Mitteilungen 55

82 A. Bach, K. Krämer-Klement & M. Roß-Nickoll Saumgesellschaften sowie der azido- und nitrophilen Gebü- sche. Hochgewachsene Gebüsche wachsen auf etwa 10 % der Fläche. Die Streuauflage weist eine Dicke von ca. 3 cm auf. Der Bestand besaß ein Totholzvolumen von mindestens 11 m³/ha. Die dominanten Arten auf dieser Fläche waren Coelo- tes terrestris (41 %), Tenuiphantes zimmermanni (22 %), Te- nuiphantes tenebricola (14 %) und Diplocephalus latifrons (O. P.-Cambridge, 1863) (5 %). Oreonetides quadridentatus (Wunderlich, 1972) DEUTSCHLAND, Rheinland-Pfalz, Ohlenhard, 50.44950°N, 6.76389°E, 494 m ü. NN, Fichtenforst, 07.ix.2014 1 ) , SMNK-ARA 14291; Wunderlich (1972), Heimer & Nentwig (1991) Bislang gibt es für Deutschland nur Nachweise von zehn Standorten, die alle im südlichen Teil der Bundesrepublik liegen (siehe Abb. 3). Dies spiegelt sich auch in der Bewer- tung „Daten defizitär“ in der Roten Liste wieder (Blick et al. 2016). Der nordwestlichste Nachweis stammt dabei aus Aa- chen von Roß-Nickoll (2000), der südlichste aus Jettingen in Bayern von Blick (2011). Dies ist nun der erste Nachweis in Rheinland-Pfalz für diese seltene Linyphiidae. Weitere Fun- de wurden außerdem aus Belgien, Luxemburg Frankreich, Österreich und Tschechien gemeldet (Thaler 1981, Bosmans et al. 1986, Baert & Kekenbosch 2011, Kopecký &Tuf 2013). Der Fundort des hier vorgestellten Nachweises lag in ei- ner relativ jungen Fichtenpflanzung (~33 Jahre). Die Stand- ortbeschreibung entspricht weitgehend den beiden oben beschriebenen Fichtenflächen, in denen R. scoticus gefunden wurde. Also konventionelle Fichtenforste ohne ausgeprägte Strauch- oder Krautschichten. Die Moosschicht war hier jedoch stärker ausgeprägt, mit einer Flächendeckung von über 50 % und auch der Anteil von Totholz war mit 34 m³/ ha höher. Hauptarten der Araneae waren hier Tenuiphantes tenebricola (41 %), Coelotes terrestris (36 %) und Tenuiphantes zimmermanni (4 %). Kopecký & Tuf (2013) konnten O. quadridentatus in ih- rer Untersuchung vor allem mit Subterranfallen nachweisen und stellten die Hypothese auf, dass die Art möglicherweise hemi- bis euedaphisch lebt, mit einer Frühjahrsmigration auf Baumstämme. Die Arbeit von Blick (2011) bestätigt diese These mit Nachweisen in Stammeklektoren in den Monaten März, April und Mai. Andere Vertreter dieser Gattung sind als troglobiont bekannt (Paquin et al. 2009). Danksagung Wir danken Hubert Höfer und Tobias Bauer vom Staatlichen Mu- seum für Naturkunde Karlsruhe für die Überprüfung der Arten und das Einpflegen der Belege bzw. Daten in die Sammlung des SMNK. Steffen Bayer, einem anonymen Reviewer und der Schriftleitung der Arachnologischen Mitteilungen sei für die kritische Durchsicht des Manuskriptes gedankt. Des Weiteren danken wir dem Team vom Spinnen Forum der Arachnologischen Gesellschaft und dem da- zugehörigen Wiki für die gebündelte Zusammenstellung wertvoller Informationen. Dank gebührt auch der Dr. Axe-Stiftung für die finanzielle Unterstützung. Literatur Aitchison CW1981 Feeding and growth of Coelotes atropos (Araneae, Agelenidae) at low temperatures. – Journal of Arachnology 9: 327-330 Arachnologische Gesellschaft 2017 Atlas der Spinnentiere Europas. – Internet: http://atlas.arages.de (11.iv.2017) Abb. 3: Verbreitung von Gibbaranea omoeda (links) und Oreonetides quadridentatus (rechts) in Deutschland (Arachnologische Gesellschaft 2017). Die hier dargestellten Nachweise sind rot eingefärbt. Fig. 3: Distribution of Gibbaranea omoeda (left) and Oreonetides quadridentatus (right) in Germany (Arachnologische Gesellschaft 2017). The records pre- sented here are marked in red.

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