Arachnologische Mitteilungen 57

Nachweise von Brigittea civica in Bayern 85 TK-6432, 3. Jun. 2018: 1 ( ; Lauf an der Pegnitz, Nähe Nürn- berger Tor, Gebäude, 49,51149°N, 11,27977°E, 330 m, TK- 6433, 20. Jun. 2018: 2 (( ; Nürnberg-Wetzendorf, Wohnge- bäude, 49,46700°N, 11,04549°E, 305 m, TK-6532, 19. Mai 2018: 1 ) , 2 (( ; Röthenbach a. d. Pegnitz, Bahnhofstraße, öffentliches Gebäude, 49,48040°N, 11,23242°E, 330 m, TK- 6533, 20. Jun. 2018: 3 (( ; Nürnberg-Katzwang, Ortsmitte, öffentliches Gebäude, 49,34986°N, 11,05682°E, 318 m, TK- 6632, 3. Jun. 2018: 1 ) , 1 ( ; München, Mühldorfstraße, Ge- werbegebiet, 48,12848°N, 11,61064°E, 533 m, TK-7835, 6. Jun. 2018: Netze. B. civica konnte an allen neun aufgesuchten Orten in Nordbayern nachgewiesen werden. Der Nachweis in Mün- chen bestätigt das bekannte Vorkommen in diesem TK. Die Oberflächen der besiedelten Mauern bestanden aus strukturiertem und gestrichenem Putz oder aus freiliegendem Backstein (Bamberg-Nord). Die Tiere hielten sich meist in kleinen Vertiefungen im Putz auf, teilweise auch unter Vor- sprüngen und Fensterbänken, bei Backstein in kleinen Hohl- räumen und in den Mörtelfugen. Es fiel auf, dass Gebäude mit Sandstein-Fassaden, die im Regnitz/Pegnitztal nicht unüblich sind, offenbar nicht besie- delt sind, obwohl sie geeignete Stellen aufweisen. So war z. B. die Sandstein-Fassade der Kirche „Unsere Liebe Frau“ in Nürnberg-Katzwang anscheinend nicht besiedelt, weniger als 100 m entfernt waren jedoch zahlreiche Tiere an verputzten Wänden zu finden. Ebenso fanden sich an den Sandsteinge- bäuden der Universität Erlangen keine Tiere, jedoch an den verputzten Gebäuden auf der gegenüberliegenden Straßen- seite. Billaudelle (1957) beschreibt eine Bevorzugung der Süd- seiten und Vermeidung der Westseiten besiedelter Gebäu- de. Dies konnte nicht bestätigt werden. Es wurden Tiere an Mauern aller Himmelsrichtungen gefunden (Tab. 1). Diskussion Der Nachweis von B. civica gelang an den meisten abgesuch- ten Orten innerhalb kürzester Zeit, oft nach nur wenigen Minuten der Suche. Bei einigen Wänden war eine dichte Be- siedelung schon aus der Entfernung durch die verschmutz- ten Netze erkennbar. Die weiteste Entfernung zwischen den Fundorten beträgt 62 km, mit Funden in allen Topografi- schen Karten (TK) dazwischen. In keiner der besuchten TK war die Suche erfolglos. Dies legt die Vermutung nahe, dass B. civica zumindest das Regnitz/Pegnitztal dicht besiedelt und wahrscheinlich auch in den Jahren ohne Nachweise nicht verschwunden war. Auch Hänggi & Straub (2016) beklagen den Mangel an Nachweisdaten für expansive Arten im Allgemeinen und B. civica im Speziellen: Obwohl diese Art wahrscheinlich in je- der Stadt im südlichen Mitteleuropa vorkommt (Hänggi & Straub 2016), gab es für die Schweiz bis 2016 nur vier veröf- Tab. 1: Ausrichtung besiedelter Fassaden Tab. 1: Orientation of the occupied walls Fundort Ausrichtung der Fassade Bamberg, Zollnerstraße NNW Hirschaid NW Forchheim O, SO Baiersdorf W Erlangen, Universitätsstraße NNW Lauf O Nürnberg-Wetzendorf NO Röthenbach NW Nürnberg-Katzwang O München SW Abb. 2: Ein typisches Bild verunreinigter Netze von Brigittea civica an einer weiß verputzten Wand Fig. 2: A typical occurrence of dirty webs of Brigittea civica on a white plas- tered wall Abb. 3: Aktueller Stand der Nachweise von Brigittea civica in Bayern; weiße Punkte vor 2000, schwarze Punkte nach 2000, aus Atlas der Spinnentiere Europas (7. Dez. 1018) Fig. 3: Current status of records of Brigittea civica in Bavaria; white circles before 2000, black circles after 2000, from Atlas der Spinnentiere Europas (7. Dec. 1018)

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