Arachnologische Mitteilungen 57

Erstnachweise von Spinnen aus Norddeutschland 51 Vorkommen von E. foveatus sind für Norddeutschland schon lange bekannt, die Art gilt dabei als besonders selten (Abb. 8). Sie ist für Mecklenburg-Vorpommern als extrem selten (R), für Niedersachsen als vom Aussterben bedroht ein- gestuft (1) (Finch 2004, Martin 2012). Sie kommt auch nahe Århus in Ostjütland in Dänemark vor (Lissner & Scharff 2018). Als Habitatpräferenz werden trockene Lebensräume ge- nannt (Grbić et al. 2015) sowie Moore, Flussufer,Wiesen und Steppen bis in alpine Bereiche (Hollá et al. 2016). Nachweise verschollener Arten Salticidae Calositticus inexpectus (Logunov &Kronestedt, 1997) Wiederfund in Hamburg Calositticus inexpectus wurde 1997 beschrieben und ist nahe verwandt mit C. rupicola , welche ausschließlich im Gebirge vorkommt; frühere Nachweise des Flachlandes von C. rupicola sind sehr wahrscheinlich als C. inexpectus anzusprechen (Lo- gunov & Kronestedt 1997). Dies betrifft den Nachweis von Attus rupicola durch Bösenberg: 1 ) 1897, TK 2226 zwischen Wohldorf und Wulksfelde, Coll. W. Bösenberg, leg. I. Sten- der, CeNak Hamburg, in der Sammlung als C. rupicola, wur- de vom Autor überprüft und als C. inexpectus identifiziert. In einer Studie im Jahr 1985 wird für die Elbinsel Neßsand der Nachweis von Sitticus rupicola genannt (Martens et al. 1987); leider ist über den Verbleib der Tiere nichts bekannt (in litt. K. Schütte, Umweltbehörde Hamburg), so dass dieser Nach- weis nicht überprüft werden kann. Sehr wahrscheinlich han- delt es sich jedoch auch in diesem Fall um Calositticus inexpec­ tus . Der nächste Wiederfund für Hamburg aus IV.2011 wurde bisher nicht publiziert und auch nicht im Atlas der AraGes (2018) angegeben: 3 )) 53,56200°N, 9,77200°O, auf Meeres- höhe NHN, sandiges vegetationsarmes Habitat am Falken- steiner Ufer (ein Naherholungsbereich am Ufer der Elbe), leg. & det. Barbara Stumme, vid. & coll. Michael Schäfer. Für die Nordseeküste von Sussex (Großbritannien) wird die Art für ein ähnliches Habitat genannt: Touristisch fre- quentierte Kiesstrände mit spärlichem Bewuchs (Price & Burkmar 2018). Im Rahmen des GEO-Tages der Artenvielfalt am 16. Jun. 2018 wurde diese Art auf einem Trockenrasen im Um- feld eines Containerterminals auf der Südseite des Hambur- ger Hafens in Hamburg-Moorburg erneut nachgewiesen: 1 ( , 53,49656°N, 9,92635°O, 20 m über NHN, Coll. ZFMK- TIS-2623291, det. Michael Schäfer, EUNIS: E1 Trocken- und Halbtrockenrasen. In Deutschland ist diese Art über die hier vorgelegten Nachweise hinaus lediglich in einem relativ schmalen Korri- dor zwischen dem südlichen Sachsen-Anhalt und dem Stet- tiner Haff bekannt (Abb. 9). Aus Dänemark ist C. inexpectus unbekannt, sie liegt aber aus Polen vor (Nentwig et al. 2018). Clubionidae Clubiona juvenis Simon, 1878 Wiederfund in Schleswig-Holstein Am 6. Okt. 2018 wurde Clubiona juvenis am Ostufer des Blankensees (an der südlichen Stadtgrenze Lübecks) im Schilfgürtel gefunden: 1 ) 53,79983°N, 10,72914°O, 11 m über NHN, Coll. CML 2061, EUNIS: C3.2 Uferbegleitende Schilfvegetation, Röhrichte. Die Art ist in der Roten Liste Schleswig-Holsteins als „ausgestorben und verschollen“ geführt (Lemke et al. 2013). Am 16. Okt. 2016 konnte C. juvenis im Schilfgürtel der Meeresküste in Eldena (Greifswald, Mecklenburg- Vorpommern) nachgewiesen werden: 1 ) 1 ( , 54,09059°N, Abb. 9: Nachweiskarte von Calositticus inexpectus (AraGes 2018) Fig. 9: Record map of Calositticus inexpectus (AraGes 2018) Abb. 8: Nachweiskarte von Erigonoplus foveatus (AraGes 2018) Fig. 8: Record map of Erigonoplus foveatus (AraGes 2018)

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