Arachnologische Mitteilungen 58

58 M. Möller, T. Blick & S. Buchholz Rupp 1988, Kobel-Lamparski 1989) sowie Sand- und Kalkt- rockenrasen (Bauchhenß 1992, 1995). Buchholz & Schirmel (2011) wiesen Centromerus capucinus in Küstendünen nach. Dysdera erythrina (Walckenaer, 1802) (2 Expl., Fundort: Flaschenhalspark nördlich „Monumen- tenstraße“, Fangzeitraum: September) Dysdera erythrina wurde vor allem in Südwest- und Mit- teldeutschland häufig nachgewiesen, wohingegen für den Norden und Osten des Landes nur wenige Nachweise vor- liegen (Abb. 3c). Die Art lebt in einem breiten Spektrum von Lebensräumen, so zum Beispiel in Wäldern (Dumpert & Platen 1985, Bauchhenß 2002), Trockenrasen (Perner 1997, Kreuels 2000, Buchholz & Kreuels 2009), Heiden (Kielhorn 2015), Gärten und Weinbergen (Kobel-Lamparski et al. 1993, Lisken-Kleinmans 1995). Micaria dives (Lucas, 1846) 11 Expl., Fundorte: Biesenhorster Sand, Grünauer Kreuz, Berlin-Gatow nördlich „An der Gatower Heide“, Mahls- dorf Süd, Krummendammer Heide Berlin-Friedrichshagen, westlich Müggelsees und südlich Müggelschlößchenwegs, Autobahnrastplatz Niederlehme/A10 Brandenburg, Fang- zeitraum: Mai , September Der Verbreitungsschwerpunkt von Micaria dives in Deutschland liegt im ostdeutschen Tiefland (Abb. 4a) wo sie offene Sandtrockenrasen besiedelt (Sacher 2003, Broen & Ja- kobitz 2004, Martin 2014, Kielhorn 2015, 2018b). Walckenaeria stylifrons (O. Pickard-Cambridge, 1875) (1 Expl., Fundort: Messegelände/ICC Berlin, Fangzeitraum: Juni) Diese xerophile Art präferiert trockene und warmen Binnen- Standorte (u.a. Bauchhenß 1992, Sacher 1997, Gack et al. 1999, Sacher 2003), kommt aber auch in der Pionier-Vege- tation von Küstendünen vor (Schultz 1992). Bassaniodes robustus (Hahn, 1832) (19 Expl., Fundorte: Grünauer Kreuz, Grunewald-Süd „Kronrpinzessinnenweg“, Krummendammer Heide in Ber- lin-Friedrichshagen, Düppeler Forst nördlich „Stahnsdorfer Damm“, Fangzeitraum: Mai, Juni, Juli) Bassaniodes robustus gilt in Berlin als ausgestorben oder verschollen (Kielhorn 2017) und ist in Deutschland mä- ßig häufig (Blick et al. 2016). Die Art wurde vorwiegend in Mittel- und Ostdeutschland nachgewiesen (Abb. 5a). Sie lebt in trocken-warmen Lebensräumen wie Trockenrasen, Kalkhängen oder Geröll (Bauchhenß 1992, 2002, Perner 1997, Jakobitz & Broen 2001, Barndt 2005, Ratschker et al. 2005). Xysticus luctuosus (Blackwall, 1836) (1 Expl., Fundort: Krummendammer Heide in Berlin-Fried- richshagen, Fangzeitraum: Juni) Xysticus luctuosus kommt vom Flachland bis zur montanen Stufe vor, wobei nur wenige Nachweise für West- und Nord- westdeutschland vorliegen (Abb. 5b). Häufiger ist die Art in Ostdeutschland, wo sie in verschiedenen, zumeist trocken- warmen Lebensräumen wie Sandtrockenrasen und Heiden (Broen 1993, Ratschker et al. 2005, Wiedemann et al. 2005, Barndt 2010) lebt. Diskussion Die vorliegende Studie zeigt, dass städtische Trockenrasen aus naturschutzfachlicher Sicht äußerst viele besondere Ar- ten, die mitunter stark gefährdet und hochspezialisiert sind, beherbergen können. Viele der auf den Trockenrasen in Berlin und dem Brandenburger Umland erfassten Spinnen sind xero- und thermophile Arten, die ausschließlich offene, trockene und sandige Standorte besiedeln. Es handelt sich hierbei oft um Flächen, die einem städtischen Einfluss un- terliegen, wo durch anthropogene Störungen eine für diese Arten notwendige Habitatdynamik entsteht. Auch Indust- rie- und Verkehrsbrachen bieten wertvolle Lebensräume, was im Zuge der Stadtentwicklung und der Flächenfolge- nutzung berücksichtigt werden muss. Urbane Trockenrasen sind wertvolle Lebensräume, die durch Nutzung und eine sinnvolle Habitatpflege – vor allem in Zeit des globalen und nationalen Rückgangs vieler Invertebraten – einen wichtigen Beitrag für den Arten- und Biodiversitätsschutz leisten kön- nen. Weitere Analysen, die Zielsetzung künftiger Arbeiten sein werden, werden die Rolle der städtischen Einflussfakto- ren auf die Vielfalt und Zusammensetzung urbaner Spinnen- gemeinschaften genauer untersuchen. Abb. 5: Nachweiskarten Deutschlands von a. Bassaniodes robustus ; b. Xysticus luctuosus (Arachnologische Gersellschaft 2019) (Kreise = Funde bis 1999, Punkte = Funde seit 2000 Punkte, rote Sterne = Nachweise aus dieser Arbeit) Fig. 5: Distribution maps of a. Bassaniodes robustus ; b. Xysticus luctuosus (Arachnologi- sche Gesellschaft 2019) in Germany (circles = records until 1999, points = record since 2000, red stars = records from this work)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=