Arachnologische Mitteilungen 58

70 H. Höfer, F. Meyer, T. Bauer, S. Bayer, I. Harry & L. Kastner (Schelklingen), von Graben-Neudorf bei Karlsruhe, Pforz- heim und dem Alpenvorland (Überlingen, Gottmadingen), von T. hackmani vomKaiserstuhl (Kenzingen) und demWest- rand der Schwäbischen Alb (Mössingen), von T. saxicola aus dem Südschwarzwald und vom Südrand der Schwäbischen Alb (Arachnologische Gesellschaft 2019). Trichoncus affinis ist in der Roten Liste für Deutschland und BW in Kategorie 3 geführt (Blick et al. 2016). Die Art wurde relativ häufig in drei der vier tiefer gelege- nen Blockhalden bei Ottenhöfen und Seebach (630–700 m) gefunden. Sie fehlt in der nahe gelegenen ostexponierten und deutlich feuchteren und kühleren Halde sowie auf allen höher gelegenen Halden. Troxochrota scabra Kulczyński, 1894 (Abb. 18a-c) Neu für Deutschland Material. DEUTSCHLAND, Baden-Württemberg, Ot- tenhöfen, Blockhalde KG (s. Abb. 2), 23. Juni - 14. Juli und 23. Aug. - 21. Sep. 2017: 2 )) (SMNK-ARA 14839, 14975); Raumünzach, Blockhalde OK, 21. Juni - 11. Juli 2017: 1 ) (SMNK-ARA 14840). Determination. Wiehle (1960) Die Art wurde von Kulczyński in Chyzer & Kulczyński (1894) aus Tasnád in der Großen Ungarischen Tiefebene (heute in Rumänien) beschrieben. Sonst wurde die Art bisher nur in Estland, im europäischen Teil Russlands (Mikhailov 2013) und in Skandinavien gefunden. Im südlichen Schwe- den und Finnland lebt sie im Moos- und Flechtenbewuchs lichter, trockener Wälder (Palmgren 1976) oder auf glatten, flechtenbewachsenen Felsblöcken im finnischen Archipel (Kleemola 1963, Lehtinen et al. 1979). Aus der Schweiz ha- ben Hänggi & Stäubli (2012) den überraschenden Fund ei- nes Weibchens in einer Trichterfalle in einem lichten Wald im Wallis (1095 m ü. NN) gemeldet. Die Seltenheit von Nachweisen in Mitteleuropa könnte auf dem Mikrohabitat Moos- und Flechtenschicht auf Felsen oder in lichten Wäl- dern beruhen. Troxochrota scabra gehört wohl, wie von Häng- gi & Stäubli (2012) bereits angesprochen, zu den arkto-alpin disjunkten Arten nachThaler (1976) und ist im Schwarzwald als Eiszeitrelikt anzusehen. Liocranidae Sagana rutilans Thorell, 1875 (Abb. 19-21) – Glanzstreuner Material. DEUTSCHLAND, Baden-Württemberg, Berau, 1 ( : Beobachtung und Fotobeleg von Ingmar Harry, 23. Juni 2016, Schwarza-Tal, NSG Schwarza-Schlücht, Wannen- grabenhalde (47,696°N, 8,2370°O; 530 m); Baden-Baden, Blockhalde am Battert (Handfang nachts), 31. Mai 2018: 1 ( 1 juveniles ) (SMNK-ARA 15680); Trockenmauer am Alten Schloss (48,7763°N, 8,25185°O, 411 m)(Handfang nachts), 7. Juni 2018: 1 ( (SMNK-ARA 15681). Determination. Grimm (1986), Roberts (1995) Bisher existiert nur ein einziger, unpublizierter Nachweis aus Baden-Württemberg (Mössingen, K.H. Harms, 1960–1969; s. Arachnologische Gesellschaft 2019). Ansonsten liegen nur vereinzelte Nachweise aus Deutschland vor. Über die Ha- bitatansprüche der Art ist wenig bekannt. Grimm (1986) gibt Kiefern- und Buchenwälder sowie trockene, sandige Flächen an, wo die Tiere unter Baumrinde oder Steinen zu finden seien. Komposch (1997) konnte die Art in Bodenfal- len in stabilen und bewegten xerothermen Kalkblockhalden in Süd-Österreich (Kärnten) nachweisen, Blick (unpubl., s. Arachnologische Gesellschaft 2019) in der Fränkischen Schweiz an Felsen. Die Art ist in Europa weit verbreitet, je- doch auch in anderen Ländern nur vereinzelt nachgewiesen Abb. 18: Troxochrota scabra , Männchen; a. Habitus seitlich; b. Pedipalpus retrolateral; c. Pedipalpus prolateral Fig. 18: Troxochrota scabra , male; a. habitus lateral; b. palp retrolateral; c. palp prolateral Abb. 17: Trichoncus affinis , Weibchen; a. Epigyne ventral; b. Vulva dorsal Fig. 17: Trichoncus affinis , female; a. epigy- ne ventral; b. vulva dorsal

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