Arachnologische Mitteilungen 58

Seltene Spinnenarten aus Blockhalden 75 Arachnologische Gesellschaft 2019) konnte Pardosa nigra am Wildpalfen (Berchtesgaden) in Bodenfallen in verschie- denen (steinschuttreichen) Rasengesellschaften und auf si- likatischem Schneeboden in Höhen von ca. 2000 bis 2200 m nachweisen. Aus Österreich ist sie durch z.T. sehr frühe Funde (Kulczyński 1898, Wiehle & Franz 1954) bekannt – von Vorarlberg im Westen (im Karst des Hohen Ifen) über Tirol bis nach Kärnten und die Steiermark im Süd- und Nie- derösterreich im Nordosten (Thaler & Buchar 1996, Thaler & Knoflach 2001, Arachnologische Gesellschaft 2019). Ty- pisch sind Vorkommen im hochalpinen bis nivalen Bereich (s. u.), besonders in sogenannten Ruhschutthalden, die Art besiedelt von dort aber auch (gesteinsreiche) Grasheiden und strahlt über Geröllhalden und Schuttströme in den Be- reich der Waldgrenze (bis auf 1200 m, Thaler 1984, Rief et al. 2001). Nach Tampucci et al. (2017) tritt P. nigra auch in den italienischen Alpen sowohl in Silikat- als auch in Karbo- natsubstraten auf. Von Thaler & Buchar (1996) als Endemit des alpinen Gebirgssystems bezeichnet, ist die Art in Mit- teleuropa aus den Südlichen wie Nördlichen Kalkalpen (Ös- terreich, Schweiz, Frankreich, Italien), den Karpaten (Polen, Ungarn) und dem Pirin-Gebirge in Bulgarien bekannt. Sie fehlt aber in den Pyrenäen und bleibt auf Europa beschränkt (Kronestedt et al. 2014). In türkischen Checklisten genannte Vorkommen konnten nicht bestätigt werden (Kunt in Kro- nestedt et al. 2014). Philodromidae Philodromus ( Artanes ) laricium Simon, 1875 (Abb. 28a-f, 29) – Lärchen-Flachstrecker Neu für Deutschland Material. DEUTSCHLAND, Baden-Württemberg, Berau, Blockhalde im Schwarzatal (NSG Schwarza-Schlücht), 23. Juni 2016: 1 ( (Foto und Beleg von Ingmar Harry, SMNK- ARA 15777), 29. Juni 2018: 1 ( (Fotobeleg SMNK-ARA 15777_Foto), jeweils nachts beobachtet; Seebach, ME 1, 23. Mai - 29. Juni 2018 (in Oberflächen-Bodenfalle): 1 ) 1 Juv. (SMNK-ARA 15866). Determination. Muster (2009) Philodromus laricium ist vermutlich aufgrund der nächtli- chen Aktivität (beide Beobachtungen wurden nachts ge- macht), dem Vorkommen in schwer zugänglichen Lebens- räumen und ihrer guten Tarnung, wie auch andere Arten der margaritatus -Gruppe, eine sehr selten gefundene Art. Nach Muster (2009) ist sie eine endemische Art der südwesteu- ropäischen Bergregionen, daher sollten alle osteuropäischen Nachweise in Checklisten und Datenbanken überprüft werden (z. B. in Nentwig et al. 2018). Funde stammen u. a. aus der Sierra Nevada in Südspanien, den Pyrenäen, den Cevennen, dem französischen Département Jura und den Nördlichen Kalkalpen (Simon 1932, Denis 1938, Thaler 1981, Muster 2009). Adulte Tiere wurden auf Blockhalden (siehe auch Schenkel 1927 sub. P. corticinus ) und Kalkfelsen, Abb. 28: Philodromus laricium ; a-c Weibchen: a. nachts in der Halde im Schwarza-Tal im Südschwarzwald (Foto: I. Harry); b. Epigyne; c. Linke Beine I und II, ventral; d-f Männchen von der Blockhalde am Melkereikopf: d. Pedipalpus, ventral; e. retrolateral; f. Zeichnung der Tibialapophyse in retrolateraler Sicht (T. Bauer) Fig. 28: Philodromus laricium ; a-c female: a. at night in the scree in the Schwarza valley (photo: I. Harry); b. epigyne; c. left legs I und II, ventral; d-f Male from the scree at Melkereikopf: d. male palp, ventral; e. retrolateral; f. drawing of tibial apophysis in retrolateral view (T. Bauer)

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