Springspinnen (Salticidae) sind die weltweit artenreichste und in den Tropen dominante Spinnenfamilie. Ihre Bestimmung in Studien der Biodiversitätserfassung sowie ökologischen Untersuchungen ist aber derzeit nahezu unmöglich, da viele Unterfamilien und Gattungen taxonomisch und systematisch völlig unzureichend bearbeitet sind. Das gilt ganz besonders für die weltweit artenreichste und auch in der Neotropis bedeutendste Unterfamilie der Euophryinae. So finden sich z.B. auch in der Sammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe eine Vielzahl südamerikanischer Springspinnen, überwiegend aus ökologischen Untersuchungen, die größtenteils unbestimmt bleiben mussten. Ziel des Vorhabens ist es daher, ausgehend von diesem Material, besonders schwierige Gattungen morphologisch-taxonomisch zu revidieren und Bestimmungsschlüssel und -hilfen zu erstellen. Überdies soll durch die Erkennung und Bewertung der genitalmorphologischen Grundmuster die Grundlage für eine phylogenetische Einordnung gelegt werden. Die Grundmuster werden mit phylogenetischen Konzepten vorliegender molekulargenetischer Ergebnisse verglichen und diskutiert, wodurch, wo nötig, Taxa umgruppiert werden können. Im Zusammenhang der morphologischen Bearbeitung werden taxonomisch relevante Strukturen nach sorgfältiger Präparation zeichnerisch und fotographisch exakt dargestellt.
Alle Daten und Metadaten sind in der Sammlungsdatenbank des SMNK hinterlegt und langfristig verfügbar. Um die Daten, aber auch die erarbeiteten Standards zur Beschreibung der Arten für alle Wissenschaftler zur Verfügung zu stellen, wurden Deskriptionsschemata und Deskriptoren unter Verwendung von Ontologien und kontrollierten Vokabularien in das Datenbanksystem Diversity Workbench integriert.
Alle Artbeschreibungen von Springspinnen werden in das Portal JUMPING SPIDERS OF THE WORLD integriert.
Beteiligte Wissenschaftler: Dr. Steffen Bayer, Dr. Hubert Höfer (Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe), Dr. Heiko Metzner, Dr. Florian Raub